Für alle statt für wenige


SP-Mann auf dem Weg vom Motzer zum Macher

26.Oktober.2015

Er ist 58jährig, Goldacher von Kindesbeinen an und seiner Gemeinde ebenso leidenschaftlich verbunden wie seinem politischen Engagement in der SP. Reto Kuratli ist im Dorf und darüber hinaus bekannt, sowohl als Geschäftsführer der Bernhard Reisen AG, an der er zu 50 Prozent beteiligt ist, als auch aufgrund seiner Tätigkeit im Vorstand der SP Rorschach Stadt am See und im Tagblatt als regelmässiger Leserbriefschreiber. «Ich sage, was ich denke, und melde mich meist dann zu Wort, wenn ich Dinge nicht so gut finde oder Wichtiges übersehen wird. Ich will aber nicht immer nur motzen, sondern nun auch konkret mittun», sagt Kuratli.

Optimaler Zeitpunkt fürs Amt

Die jetzige Kandidatur ist nicht seine erste für ein Amt in einer Goldacher Behörde. 2012 stellte er sich als GPK-Mitglied zur Verfügung, schied aber trotz erreichtem absolutem Mehr als überzähliger Kandidat aus. Wäre die GPK mit seiner Tätigkeit im Reisebüro und als Vater zu vereinbaren gewesen, so ist für den Schritt in den Gemeinderat erst jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, nach dem Auszug seiner vier Kinder und mit der Möglichkeit, im Reisebüro sein Pensum allenfalls um 20 Prozent zu reduzieren. Die Gesamterneuerungswahlen 2016 hatte Kuratli ohnehin im Hinterkopf. «Die SP wurde von Jacqueline Schneiders Rücktritt etwas überrumpelt, da sie im Sinn hatte, Kantons- und Gemeinderat unter einen Hut zu bringen. Ich entschied mich aber schnell für die Kandidatur um ihre Nachfolge, weil es mir wirklich ein Anliegen ist, etwas zu bewirken in Goldach.» Mit seinen 58 Jahren, so Kuratli, müsse er wenn, dann jetzt kandidieren, um die von ihm angestrebten zwei Amtsdauern zu erreichen.

Kuratli will sich bei einer Wahl mit viel Zeit und Einsatz im Gemeinderat engagieren. Ein Beispiel nimmt sich Reto Kuratli nicht zuletzt an Ehefrau und Ex-Gemeinderätin Brigitte. Nach ihr wäre er der zweite in seiner Familie, der in den Gemeinderat einzieht. «Ich habe schon Sprüche zu hören bekommen, wir machten den umgekehrten Clinton», sagt er und schmunzelt. Er fügt aber gleich an, sowohl seine Frau als auch seine Kinder und das weitere Umfeld hätten positiv auf die Kandidatur reagiert.

Bürger sollen mitreden dürfen

Wie die Stimmbürger reagieren, zeigt sich am Wahltag. Doch was wählen Goldacher, wenn sie Reto Kuratlis Namen auf dem Stimmzettel ankreuzen? Klar sei er ein «Sozi» in Anführungszeichen, sagt der Ur-Goldacher, aber: «Ein Hardliner bin ich nicht – das ist lokalpolitisch heutzutage gar nicht möglich.» Tatsächlich lässt sich Kuratli weder ein klares Ja zur Erhaltung des Gmünderhauses oder ein klares Nein zu A1-Zubringer oder weiteren Überbauungen wie dem Grünhof entlocken. Ihm geht es bei all diesen Themen vor allem um eines: «Mein Herzensanliegen ist, die Kommunikations- und Diskussionskultur zu verbessern. Ich als Aussenstehender empfinde die Informationspolitik des Gemeinderats oft als wenig und vor allem zu spät transparent.»

Mit anderen Worten: Die Bevölkerung soll früher und öfter mitreden können. «Dafür werde ich mich stark machen.» Dass am 15. November die Stimmbürger das Sagen haben, ist also ganz in Reto Kuratlis Sinn.

 

Geschrieben von Corina Tobler

Artikel ist am 26.10.2015 im St. Galler Tagblatt erschienen (Link).




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