Für alle statt für wenige


Gemeindepräsidium Goldach – SP beschliesst Unterstützung

29.Juni.2016

An der Mitgliederversammlung vom 24. Juni hat sich Dominik Gemperli, der bisher einzige Kandidat fürs Goldacher Gemeindepräsidium, der SP vorgestellt. Die Anwesenden fassten mit einer Enthaltung die Ja-Parole mit der ausdrücklichen Erwartung an die CVP, im Gegenzug unseren Gemeinderatskandidaten Reto Kuratli bei den Gesamterneuerungswahlen für den freiwerdenden Sitz von Peter Buschor zu unterstützen.

Dominik Gemperli

Linda Müntener berichtet im Tagblatt berichtet vom 27. Juni

GOLDACH. Er riskiert viel. Die Aussicht auf eine weitere Amtsdauer in seiner Gemeinde, den Nebenerwerb als Rechtsanwalt, das Zuhause in Andwil. Der Andwiler Gemeindepräsident Dominik Gemperli (CVP) hat sich von der CVP Goldach als Nachfolger von Thomas Würth (CVP) nominieren lassen. Während für den Familienvater vieles von der Wahl um das höchste Amt im Dorf abhängt, scheint diese in Goldach keine hohen Wellen zu schlagen. Lediglich 16 Mitglieder der SP Rorschach Stadt am See und ein Gast sind am Freitagabend zu seiner Vorstellung an der öffentlichen SP-Mitgliederversammlung im TZM erschienen. Es ist der erste öffentliche Auftritt in der Gemeinde des bisher einzigen Kandidaten.

Tragbare Lösungen finden

Der 44jährige Vater dreier Kinder ist seit 2008 Gemeindepräsident der 1900-Seelen-Gemeinde Andwil. Neben diesem 85-Prozent-Pensum arbeitet der Rechtsanwalt in einer Kanzlei in Gossau. «Ich musste nicht lange überlegen, als mich die CVP Goldach angefragt hat», sagt Gemperli. Obwohl er zu diesem Zeitpunkt bereits bekanntgegeben hatte, nochmals in Andwil zu kandidieren. Das Goldacher Gemeindepräsidium habe eine «andere Qualität» und stelle für ihn eine interessante Herausforderung dar. «Ich setze alles auf die Karte Goldach.»

Die SP-Mitglieder folgen ihm aufmerksam, machen sich Notizen. «Woran erkennt man, dass Sie ein CVPler sind?», fragt einer. Er habe einen christlichen Hintergrund, gehe sonntags in die Kirche, antwortet Gemperli. «Ich empfinde die CVP als Wertepartei. Das sagt mir zu.» Er sei ein bürgerlicher Mitte-Politiker und ordne sich innerhalb der Partei eher rechts ein. «Als Gemeindepräsident geht es aber nicht in erster Linie darum, Parteipolitik zu betreiben.» Politische Couleur sei nicht entscheidend, sondern die Fähigkeit, tragbare Lösungen zu finden und sich auf die Menschen einzulassen. Deshalb sei es wichtig, dass im Rat das gesamte Spektrum der Parteien abgebildet sei. Gemperli beschreibt sich als lösungs- und konsensorientiert, als offen und pragmatisch. Er habe Menschen und die Arbeit mit ihnen gern. Seine erste Amtshandlung wäre denn auch, die Goldacher kennenzulernen und «sie zu spüren».

Mit Ortsbürgern arbeiten

Der CVP-Kandidat tritt trotz anfänglicher Nervosität souverän auf. Er begibt sich nicht aufs Glatteis. Auf viele Fragen lautet seine Antwort: «Schwierig zu beantworten.» Er positioniert sich weder klar zum Autobahnanschluss noch zum Gmünderhaus. Auch deshalb, weil er, so räumt er ein, noch nicht die nötige Dossierkenntnis habe. Auf die Frage, welche Bedeutung er der Ortsbürgergemeinde zuspreche, äussert er sich deutlich: «Die Legitimationsfrage stellt sich für mich nicht.» Wenn eine solche Körperschaft bestehe, habe man die Pflicht, zusammenzusitzen und gemeinsam zu arbeiten. Gemperli hat vom Knatsch zwischen Politischer Gemeinde und Ortsbürgergemeinde gehört, erlaubt sich darüber aber kein Urteil. «Als Aussenstehender bin ich unvoreingenommen. Das kann ein Vorteil für die künftige Zusammenarbeit sein.» Zusammenarbeit, insbesondere die interkommunale, ist für ihn «absolut wesentlich». In Andwil finde ein reger Austausch mit der Stadt Gossau statt. «Gewisse Aufgaben kann man als Gemeinschaft besser lösen.» Auf die Frage, ob er sich 2014 in diesem Zusammenhang für die Prüfung einer Fusion von Goldach, Rorschach und Rorschacherberg ausgesprochen hätte, hat Gemperli keine abschliessende Antwort. Wenn die Unterschiede der Steuerfüsse so gross sind, sei ein solches Projekt schwierig durchzubringen. «Und wie wichtig ist Ihnen der Steuerfuss?», fragt jemand. «Ein attraktiver Steuerfuss ist ein Element, wenn es um die Wohnortswahl geht,» sagt Gemperli, «aber längst nicht das einzige.» Man dürfe nicht vergessen, dass auch die Schule, attraktiver Wohnraum und das Vereinsleben eine wichtige Rolle spielten. So spricht er sich beim Thema Entwicklung dafür aus, nach Vorgabe des Raumplanungsgesetzes den Fokus auf die innere Verdichtung zu legen und dennoch zentrale Begegnungsräume zu schaffen. «Man muss sich wohl fühlen.»

 




SP vor Ort